Der Early Excellence-Ansatz formuliert sein Grundanliegen anhand von drei Säulen. Hier gilt es, das Handeln konsequent an den Potenzialen der Kinder und ihrer Familien auszurichten, sie in die Arbeit einzubeziehen und die Vernetzung mit anderen Angeboten im Stadtteil voranzutreiben. Grundvoraussetzung für das Gelingen der drei Säulen ist die Schaffung einer einladenden Atmosphäre und Willkommenskultur für Kinder und ihre Familien.
Die Säulen von Early Excellence
1. Säule: Jedes Kind ist exzellent
Die entscheidende Grundhaltung des Early Excellence-Ansatzes ist: Jedes Kind ist einzigartig. Jeder Mensch möchte von Beginn an die Welt erforschen, sich entwickeln und Teil einer Gemeinschaft sein. Kinder entdecken die Welt auf ihre eigene, intuitive Art und Weise. Im Alltag bedeutet das: direkte Bezugspersonen und Pädagog*innen erkennen, womit Kinder aktuell gerne spielen und mit welchen Themen sie sich beschäftigen. Die Aufgabe des Erwachsenen ist also, die individuellen Interessen und Potentiale der Kinder zu erkennen. Denn: Jedes Kind ist kompetent und exzellent, so wie es ist. Den Kindern in Early Excellence-Einrichtungen wird vor allem ein vielseitiges Lernen ermöglicht. Ihre Selbstbildungsprozesse werden angeregt und ihr Forschungsdrang unterstützt. Aufgabe des pädagogischen Fachpersonals ist es, eine anregende Umgebung zu gestalten und dabei die Kinder in ihrem Tun zu begleiten und zu unterstützen. Die ressourcenorientierte Beobachtung nimmt in diesem Prozess eine Schlüsselrolle ein.
2. Säule: Eltern*) sind Expert*innen ihrer Kinder
Die direkten Bezugspersonen kennen ihr Kind wie niemand anderes. In Early Excellence-Einrichtungen werden daher Familienmitglieder als Expert*innen ihrer Kinder respektiert und ernst genommen. All das Wissen, das sie mitbringen, ihre Sichtweisen und Beobachtungen fließen in die pädagogische Arbeit mit ein, indem sich Pädagog*innen aktiv darüber erkundigen, was sie zu Hause mit dem Kind erleben. Gleichzeitig bekommen auch Familien Informationen über ihre Kinder in einer ansprechenden Art und Weise aufbereitet, damit sie davon selbst profitieren können. In der Zusammenarbeit zwischen Familien und Pädagog*innen geht es um einen gleichwürdigen und aktiven Dialog.
Pädagogische Fachkräfte sind sich dabei bewusst, dass eine gelingende Erziehungspartnerschaft von besonderer Bedeutung für das Aufwachsen von Kindern ist. Für Kinder bedeutet es, dass sie sich in der Kindertageseinrichtung sicher fühlen und dort frei entwickeln können.
Darüber hinaus ist in der 2. Säule auch verankert, dass in der Zusammenarbeit mit Familien neben den klassischen Angeboten zum Wohle des Kindes (PLOD**) -Gespräche, Entwicklungsgespräche, Tür- und Angelgespräche, etc.) auch weiterführende Angebote mit dem Ziel des Empowerments von Familien ergänzt und ausgebaut werden sollen.
*) Mit Eltern sind alle Personen einer Verantwortungsgemeinschaft gemeint.
**) PLOD (Possible Lines of Development) ist der Lernkreis im Early Excellence-Ansatz, in dem Entwicklungen dokumentiert werden.
3. Säule: Einrichtungen öffnen und vernetzen sich
Anknüpfend und aufbauend auf den ersten zwei Säulen basiert die Idee, in einer Kindertageseinrichtung ein breit gefächertes Angebot für Familien zu entwickeln. Mit Blick auf die eigenen Ressourcen ist dabei die Öffnung in den Stadtteil und die Vernetzung mit Kooperationspartner*innen wichtig. So kann die Kita Familien über Angebote im Stadtteil informieren, aber auch Expert*innen zu unterschiedlichen Themen ins Haus einladen.
Dies entspricht weitgehend dem Gedanken von Familienzentren. Familienzentren bieten Familien und Menschen im Stadtteil bedarfsgerechte Angebote, die dem Prinzip der Niedrigschwelligkeit folgen. Margy Whalley nennt diese Idee „One Stop Shop“.
„In jeder kleinen Gemeinde sollte ein Dienst/Zentrum für Kinder und ihre Familien sein. Dieses Zentrum sollte die Bedürfnisse von kleinen Kindern anerkennen und ihre Existenz feiern. Es sollte auch die Familien unterstützen, denn sie sind ein Bestandteil der Gemeinde“ (Quelle: Pen Green 1983)
In der Regel ist dem Familienzentrum daher auch eine Kita mit einem auf die Bedürfnisse der Familien ausgerichteten Angebot angegliedert. Familien haben die Möglichkeit, sich in einem vertrauten Rahmen auszutauschen, soziale Kontakte zu knüpfen und ihre Kompetenzen und ihr Engagement einzubringen.